
Im Herbst 1944 waren viele Aachener Bürger kriegsmüde. Viele hofften auf ein schnelles „Überollen“ durch die Alliierten Streitkräfte. Doch sollte es anders kommen. Tausende verblieben wochenlang (in der durch Luftangriffe und Artilleriefeuer) arg geschundenen Stadt.
Tagebuch-Eintragungen zeugen von skurril anmutenden Szenen: Zum Teil verlief die Versorgung (aus heutiger Sicht) noch überraschend normal unter den gegebenen Umständen. Viele Zivilisten verschanzten sich in ihren Häusern und Kellern. Etwa 3.000 Aachener versuchten der Zwangsevakuierung auf diese Weise

zu entkommen. Zu groß war einerseits die Furcht davor, ihr Hab und Gut Plünderen zu überlassen; viele Öcher sahen bereits auch der Zeit nach dem Nazi-Regime hoffnungsvoll entgegen.
Deshalb gehen auch Geschehnisse in die Geschichtsbücher ein, die vom Verrat eigener Truppenstellungen (z. B. in Würselen) und von Fahnenflucht berichten. Kriegsmüde Wehrmachtsangehörige wurden vielerorts bereitwillig mit Zivilkleidung ausgestattet.
Das geschichtsträchtige Aachen sollte bis auf die letzte Patrone verteidigt werden, so der Führerbefehl. Glücklicherweise unterliefen der deutschen Heeresleitung schwerwiegende militärische Fehler.

Abgesehen von einigen, kriegserprobten (und nach wie vor) motivierten Divisionsresten kamen im Kampf um Aachen diverse unausgebildete Reserveeinheiten zum Einsatz, die diesen mit hohen Verlusten bezahlten.
Der Kampf um Aachen war für beide Seiten äußerst verlustreich. Die Verteidigung wurde u. a. im Erdkampf von Flugabwehrgeschützen (Flag) gegen heranrückende Panzer geführt. Eine Luftverteidigung (seitens der Wehrmacht) war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr gegeben.

Die militärischen Kämpfe waren in Aachen am 21. Oktober 1944 beendet.
Fotos: Sammlung Mühlenberg