
Am Fischmarkt befindet sich eine der bemerkenswertesten Fassaden Aachens. Der Bau zählt zu den frühesten Profanbauten der Gotik.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der eigenwillige Name „Grashaus“ durchsetzen können. Das Fertigstellungsjahr des Grashauses wird mit 1267 angegeben.
Seither hatte es viele Funktionen inne und erfuhr diverse bauliche Veränderungen. Ursprünglich wurde das Gebäude als erstes Aachener Rathaus genutzt. In der Ratskammer des oberen Stockwerks (ungefähr 95 Quadratmeter groß) befand sich zudem der Versammlungsort des Stadtgerichts.
Im Untergeschoss wurden (zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert) Straftäter gefangen gehalten. Beim Stadtbrand von 1656 wurde das Bürgerhaus erheblich in Mitleidenschaft gezogen.
Das Grashaus verkam daraufhin zur Ruine. Die Stadtverwaltung sprach sich 1837 sogar für den Abriss des Grashauses aus. Geschichtsbewusste Bürger verhinderten allerdings den Abbruch und setzten sich für die Erhaltung der Frontseite ein. Zwischen 1886 und 1889 wurde daraufhin die historische Fassade (unter der Federführung von Stadtbaumeister Joseph Laurent) restauriert.

Die gut sichtbare Inschrift (zwischen dem unteren und mittleren Teil) der Fassade beschäftigt Historiker seit Jahrzehnten, da auch sie im Laufe der Jahre ebenfalls schwer beschädigt wurde und strittige Lücken aufweist (unter anderem durch den Bruch des großen Torbogens im 17. Jahrhundert). Auf die Bedeutung der Inschrift soll an dieser Stelle verzichtet werden, da sie in vielen Quellen sorgfältig interpretiert wird.
Vielmehr halte ich es für erwähnenswert, dass bei der Wiederherstellung der Fassade im 19ten Jahrhundert Teile (des mehr als zwölf Meter breiten Schriftbands) nur annäherungsweise rekonstruiert werden konnten.
Fotos: Jorg Mühlenberg